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„Wenn die positive Kultur stimmt, kommt der Rest automatisch.“

Gordana Djurdjevic ist Corporate Environmental Health and Safety Managerin bei Leadec für die USA und Kanada. Als solche verantwortet sie die Planung, Umsetzung und Optimierung der Arbeitssicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzprozesse. Welche Philosophie sie verfolgt und welche Rolle Arbeitssicherheit in der modernen Produktion spielt, das hat sie im Interview verraten.  

Warum ist Arbeitssicherheit in der Produktion ein wichtiges Thema?

Gordana Djurdjevic: Weil jede und jeder das Recht hat, gesund und wohlbehalten von der Arbeit zurückzukehren. Sicherheit ist ein absolutes Muss. In jeder Umgebung. Überall dort, wo viele Menschen zusammen arbeiten, kann bereits eine falsche Entscheidung oder eine Kurzschlussreaktion einer einzelnen Person große Auswirkungen auch auf Unbeteiligte haben. Aber Sicherheit endet nicht am Fabriktor. Wir können nicht nur bei der Arbeit größten Wert auf eine sichere Umgebung legen, sondern müssen die Sicherheit zu einem Teil unserer täglichen Routine machen. In unserem persönlichen Umfeld neigen wir dazu, mehr Risiken einzugehen, als wir sollten. Zum Beispiel wechseln wir Glühbirnen auf einem wackeligen Stuhl oder klettern ungesichert auf dem Dach herum, um die Regenrinne zu reinigen. Deshalb ist unser Ansatz, dass ein wirkliches Bewusstsein für Sicherheit rund um die Uhr vorhanden sein muss. 

Wie kann ein solches Bewusstsein geschaffen werden? 

Wir müssen einen vielschichtigen Ansatz verfolgen. Dazu brauchen wir einerseits umfangreiche Richtlinien und Programme mit klaren Vorgaben. Andererseits müssen wir jede einzelne Person einbeziehen. Ich glaube, dass Transparenz über den Zustand der Safety-Aktivitäten, eine integrative Sicherheitskultur und Kommunikation der Schlüssel dazu sind, dass die gesamte Belegschaft das Thema Sicherheit und ihre Bedeutung für sie selbst verinnerlicht. Denn Sicherheit geht uns alle an. 

Was machen Sie in den USA konkret? 

Wichtig ist der Austausch von Best Practices, Dokumentationen und Tools. Wir machen regelmäßige Standortbesuche und -bewertungen und rufen in der Belegschaft dazu auf, sich über Erfolge, aber auch Herausforderungen auszutauschen. Auch gibt es sogenannte „HiPo“-Abstimmungstermine. Dahinter verbirgt sich ein Ereignis (Unfall, Beinahe-Unfall) mit einem hohen Schadpotenzial, das schwere oder tödliche Folgen gehabt hätte. Gemeinsam mit den Vorort-Teams arbeiten wir solche Vorfälle auf und helfen ihnen dabei, die ideale Lösung für ein Problem zu finden und zu dokumentieren sowie Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Und wir geben regelmäßig Hinweise, wo im Privatleben und in der Freizeit potenzielle Sicherheitsrisiken lauern. 

Welche Rolle spielt das Thema Digitalisierung bei Ihnen?  

Bei unseren Standortbesuchen erfassen wir die Daten mit unserem Managementsystem Cority und haben so eine umfassende Informationsbasis. Sie ist die Grundlage dafür, unternehmensweite Trends zu erkennen und hilft uns dabei, solche Bereiche zu identifizieren, bei denen wir uns verstärkt auf die Arbeitssicherheit konzentrieren müssen.  
 

Führt ein höherer Grad an Automatisierung – zum Beispiel in der smarten Fabrik – nicht unwillkürlich dazu, dass Arbeitssicherheit an Bedeutung verliert? 

Die Fabriken sind ja trotzdem nicht menschenleer und werden es auch nie sein. Aber die Menschen werden andere Aufgaben übernehmen und auch dabei vielleicht in Eile oder durch Unwissenheit Fehler machen, die Konsequenzen für Leib und Leben haben können. Und auch in solch einer Umgebung möchten wir den Personen vermitteln, dass sie nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf ihr Gegenüber achten. Sicherheit und Menschen bleiben untrennbar miteinander verbunden.  

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