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Leadec sieht sich als Gewinner der Transformation

Viele Autohersteller und Zulieferer plagen sich mit dem Wandel zur Elektromobilität. Nicht so der Industriedienstleister Leadec. "Für uns bedeutet die Transformation deutlich mehr Chancen. Wir haben neue Spieler bei den Herstellern, ob in China oder USA. Dazu kommen Batteriehersteller und Zellfertiger. Das bedeutet im Prinzip auch mehr Fabriken, die betreut werden müssen", sagt Leadec-Chef Markus Glaser-Gallion.

 

Die rund 17.000 Mitarbeiter von Leadec sind an 350 Standorten rund um den Globus zu finden. Sie kümmern sich meist um den Service für Produktionsanlagen von Autoherstellern wie VW, Daimler, BMW, Ford oder General Motors. Hier übernimmt Leadec etwa die Instandhaltung von Gebäuden oder Maschinen. Die Expertise reicht bis zur Konzeption und Umsetzung einer smarten Fabrik.

Da die Hersteller im Bereich des Verbrenners Geld sparen wollen, geben sie mehr Wertschöpfung ab. "Vor allem im Motoren- und Getriebebereich haben wir viele Aufträge bekommen, die längerfristig angelegt sind und deutlich tiefer gehen", sagt Glaser-Gallion. So habe Leadec am Daimler-Standort in Arnstadt/Thüringen für Komponenten der V8-Motoren einen Vertrag über acht Jahre erhalten. "Der beinhaltet unser gesamtes Spektrum von der Instandhaltung bis zum Facility-Management."

 

Gleichzeitig kommen neue Fertigungen für die alternativen Antriebe hinzu. So hat Leadec bereits früh Erfahrungen im Bereich der Batteriemontage gesammelt und liefert etwa für Daimler Accumotive in Kamenz das komplette Gehäuseunterteil der Batterie. "Diese Referenzen helfen uns, diesen neuen Bereich zu erschließen", sagt Glaser-Gallion. So entfalle ein signifikanter Teil des Neugeschäfts auf die E-Mobilität. 

Leadec macht sein Hauptgeschäft mit der Autoindustrie, will sich aber in Zukunft breiter aufstellen. "Für uns ist es von der Fördertechnik in der Autoindustrie in die Verteilzentren von Paketdienstleistern oder die Lebensmittelindustrie nur ein kleiner Schritt", sagt Glaser-Gallion. Schon jetzt sei die Abhängigkeit vom Auto von 90 auf 70 Prozent gesunken. Weitere Firmenzukäufe bis zum Jahresende sollen mehr als 100 Millionen Euro Umsatz zusätzlich bringen.

 

Als die ehemalige Voith-Sparte Leadec 2017 an Triton verkauft wurde, waren die Ziele ehrgeizig. So sollte der Umsatz 2022 bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Doch Corona und der Verkauf der auf Kraftwerke spezialisierten Sparte Veltec verzögern die Pläne. Wann die Marke erreicht wird, lasse sich nur schwer vorhersagen, sagt Glaser-Gallion. "In diesem Jahr peilen wir 950 Millionen Euro an und sind damit schon wieder auf Vorkrisenniveau angelangt. Im nächsten wollen wir dann deutlich über eine Milliarde sein."

 

Ein Hemmnis ist der Mangel an Fachkräften. Da Leadec mit Daimler, Bosch oder Porsche konkurriert, sind die Stellen oft nicht leicht zu besetzen. So sucht Leadec allein in Deutschland rund 400 Mitarbeiter. Glaser-Gallion: "Es ist ein Kampf um Talente."

 

Der Artikel erschien erstmals am 15. November 2021 auf automobilwoche.de