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"Wie zwei Puzzleteile, die zusammengehören"

Es war eine überraschende M&A-Nachricht zum Jahresende: Leadec hat das US-Unternehmen Diversified Automation erworben. Im gemeinsamen Gespräch berichten Gründer und CEO Tony Young und Leadec-CEO Markus Glaser-Gallion über Beweggründe, Chancen und Zukunftsperspektiven.

Herr Young, seit dem 31. Dezember 2020 gehört Diversified Automation zur Leadec-Gruppe. Was hat Sie dazu bewegt?

Tony Young: 2020 war in vielerlei Hinsicht ein sehr spezielles Jahr. Alles war und ist noch immer in Bewegung und nur wenig vorhersehbar. Auf der einen Seite boomt der Online-Handel und damit die Nachfrage nach Automationslösungen, auf der anderen Seite gibt es bisher starke Branchen, die dennoch schwer ins Straucheln geraten. Als ich 2002 Diversified Automation (DA) gegründet habe, hatte ich das konkrete Ziel, die Integration von Automationssystemen zu vereinfachen, die stärksten Technologien einzusetzen sowie das branchenweit beste Projektmanagement anzubieten. Ich möchte für Wachstum, Stabilität und Verlässlichkeit sorgen, für das Unternehmen, seine Kunden und die Mitarbeiter, die DA jeden Tag voran bringen.

 

Was bedeutet das konkret?

Tony Young: Wir haben im vergangenen Jahr die Weichen gestellt, um 2021 und darüber hinaus DA in einem großen Rahmen weiterzuentwickeln und unser Potenzial voll auszuschöpfen. Wir haben uns verstärkt und unsere Automationslösungen in anderen Branchen außerhalb des Paketversands platziert. Unter anderem auch in der Automobilindustrie. So kam der Kontakt zu Leadec zustande. Ein Unternehmen, das mit seinen Ambitionen, in den USA sein Engineering-Geschäft auszubauen, ideal zu uns passt. Mein Team hat Diversified Automation aus dem Nichts aufgebaut und daher will ich es natürlich in den besten Händen wissen. Sowohl was das Knowhow betrifft, aber auch die Marktkenntnisse außerhalb der USA. Durch den Verkauf haben wir praktisch über Nacht Zugang zum europäischen Markt bekommen. Und auch was die Unternehmenskultur betrifft. „Take it personal“ ist einer unserer Kernwerte bei DA, und das sehe ich auch bei Leadec. Ein perfektes Match in vielerlei Hinsicht.

 

Herr Glaser-Gallion, was verspricht sich Ihr Unternehmen von dem Zukauf?

Markus Glaser-Gallion: Wie Tony sagt, ergänzen wir uns ideal. Sowohl kulturell als auch unternehmerisch. Mit DA setzen wir unsere Strategie um, Leadec in einen wachstumsstarken, nicht-automobilen Endmarkt zu diversifizieren: im florierenden Express-Paketmarkt und im hochattraktiven Markt für Lagerautomatisierung. Unsere Zielgruppe sind Fabriken und die dazugehörige Infrastruktur. Und wir wollen unseren Kunden alles bieten, was sie in Bezug auf ihre Fabrik benötigen - von der Planung, dem Engineering, der Automatisierung, der Installation, der Inbetriebnahme bis hin zum Vor-Ort-Service, der Außerbetriebnahme oder dem Umzug ganzer Anlagen. Konkret sehen wir drei Perspektiven, die sich aus diesem Zukauf ergeben: Erstens wird DA verstärkt Geschäft im Automobilbereich machen, zweitens seine Aktivitäten mit Kunden aus dem Paketversand auch in Europa ausweiten und drittens wird Leadec sein Vor-Ort-Geschäft in Nordamerika vergrößern.

 

Nach fast 20 Jahren plötzlich nicht mehr eigenständig zu sein und zu einem globalen Konzern unter deutscher Leitung zu gehören – ist das nicht auch ein Risiko?

Tony Young: Es ist eine Chance. DA ist ein gesundes und wachsendes Unternehmen, wir haben die Entscheidung perspektivisch und aus einer mehr als komfortablen Situation heraus getroffen. Daher begegnen wir uns auf Augenhöhe. Das zeigt sich auch daran, dass wir mit unserer Marke weiterhin selbstbewusst auftreten – als Teil der Leadec-Gruppe. Unser „Team“ ist jetzt noch größer und stärker geworden – und letztlich weniger abhängig von mir als Einzelperson. Markus sagte, dass wir auch „kulturell“ zusammenpassen, und genau so ist es. Das Business von Leadec ist ein „People Business“, die Services sind seine Produkte. Die Menschen, die bei Leadec arbeiten, tun dies mit Knowhow und Leidenschaft. Genauso wie bei DA.

 

Markus Glaser-Gallion: Absolut. Und was die Distanz zwischen unserer Zentrale in Deutschland und beispielsweise der von DA in Louisville betrifft: Unser nordamerikanisches Headquarter liegt in Cincinnati, Ohio und damit praktisch um die Ecke. Wir sind an über 300 Standorten auf vier Kontinenten aktiv, häufig direkt in den Werken unserer Kunden. Wir glauben an die Stärke und Kompetenz lokaler Einheiten. Wir sehen Leadec als globalen Player und lokalen Partner. Daher behält auch DA mit seinen mehr als 140 Mitarbeitern seine Autorität vor Ort, denn dahinter stecken gewachsene Kundenbeziehungen und Vertrauen. Und das ist es, worauf es letztlich ankommt: Kundenorientiertheit, Professionalität, Offenheit und Zusammenarbeit.

 

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