Herr über Hunderte Fabriken
Die frühere Voith-Sparte Leadec weitet ihr Industriegeschäft ausols. STUTTGART. Tag für Tag verschicken Online-Händler auf der ganzen Welt ihre Pakete. Dreh- und Angelpunkt sind die großen Verteilzentren der Logistikdienstleister. Dort ist die Arbeit hochautomatisiert. "Das Paket kommt beim Lieferanten rein und muss als Erstes identifiziert werden. Dann kommt die Sortierung, und zum Schluss muss es den Weg zum Auslieferungsfahrzeug finden", sagt Markus Glaser-Gallion, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leadec Holding BV & Co. KG. Dafür braucht es eine ausgeklügelte Fördertechnik, die der in Stuttgart ansässige Industriedienstleister plant, entwickelt und für seine Kunden wartet. Bislang ist das Unternehmen im Bereich der Paketdienstleister noch nicht aktiv gewesen. Doch durch den Zukauf des Unternehmens Diversified Automation in Amerika Ende 2020 hat sich das Unternehmen mit global knapp 20000 Beschäftigten eine neue Branche erschlossen. Erst dort. "Aber wir sind in Gesprächen mit Kunden in Europa für solche Angebote."
Der Markt für Automatisierung und Software in der Logistikbranche werde global auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt, allein auf 600 Millionen Euro in dem Spezialsegment in Amerika, so der 57 Jahre alte Manager. Mit Zukäufen soll der Umsatz des Unternehmens nun Ende 2023 bei mehr als 1,5 Milliarden Euro liegen. Durch Corona habe sich damit die ursprüngliche Planung um ein Jahr verschoben. Aber die Pandemie eröffne auch neue Chancen. Es seien verstärkt Hygienekonzepte und Anlaufszenarien erarbeitet und umgesetzt worden. Die Wachstumsziele bleiben ehrgeizig. Denn 2020 ging der Umsatz um rund 10 Prozent zurück. Die Erlöse betrugen knapp 800 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch etwas weniger als 900 Millionen Euro. Durch den Zukauf verringerte sich die Abhängigkeit von der Autoindustrie schlagartig von 80 auf 70 Prozent bei den Gesamterlösen von Leadec - der früheren Industriedienstleistungssparte von Voith, die inzwischen zu rund 90 Prozent dem Finanzinvestor Triton gehört und zu rund 10 Prozent dem Management. Etwa zwei Drittel des Umsatzes werden in Europa erzielt.