“Unsere Mitarbeitenden sind das Herzstück von Diversified Automation”
Tom, wenn Sie auf den Weg von Diversified Automation zurückblicken – welche Meilensteine waren aus Ihrer Sicht entscheidend?
Tom Gallagher: Während meiner ersten Zeit bei DA von 2007 bis 2009 arbeiteten wir noch an einem einzigen Standort in Louisville, Kentucky. Als ich 2022 zurückkam, sah die Welt ganz anders aus: DA hatte vier neue Standorte im ganzen Land eröffnet! Das hat uns näher an unsere Kunden gebracht und neue Talente angezogen. Es war ein echter Wachstumsschub und ein bedeutender Schritt nach vorne.
Ein weiterer großer Meilenstein war die Übernahme durch Leadec. Leadec ist sehr engagiert und unterstützt uns, ohne uns zu kontrollieren – diese Balance ist extrem wertvoll.
Und natürlich sind unsere Unternehmenswerte ein zentraler Erfolgsfaktor. „Take it personal“, „Be open minded“, „Make it better“, „Collaborate“ und „Customer focus“ – diese Werte spiegeln sich in allem wider, was wir tun.
Automatisierung ist ein sehr dynamisches Feld. Wo sehen Sie aktuell die größten Wachstumspotenziale – in den USA und weltweit?
Automatisierung ist ein unglaublich vielseitiges Feld mit Anwendungen in unterschiedlichsten Branchen. Die Pandemie hat hier als echter Beschleuniger gewirkt: Der Online-Handel ist stark gewachsen, Lieferzeiten haben sich verkürzt, und Arbeitskräftemangel wurde zur Herausforderung – all das hat die Vorteile von Automatisierung deutlich gemacht.
Aber Automatisierung bedeutet nicht einfach, Menschen zu ersetzen. Es geht darum, Prozesse effizienter zu machen. Ein durchdachtes Automatisierungssystem kann es einem Kunden ermöglichen, deutlich mehr Waren durch dieselbe Fläche zu bewegen, ohne neue Gebäude errichten zu müssen.
Wir sehen zwei Hauptkundengruppen: Auf der einen Seite große, internationale Player im E-Commerce und Paketversand, die schon lange auf Automatisierung setzen und nun den Fokus auf Optimierung legen. Auf der anderen Seite arbeiten wir mit kleineren Industrie- und Konsumgüterunternehmen, die gerade erst in die Automatisierung einsteigen. Diese zweite Gruppe wollen wir besonders unterstützen – durch Aufklärung, Beratung und maßgeschneiderte Lösungen. Hier liegt ein enormes Potenzial.
Wie erfüllen Sie die Erwartungen Ihrer Kunden?
Bei unseren großen institutionellen Kunden liegt der Fokus darauf, ihre Designstandards und Betriebsabläufe genau zu verstehen, um wettbewerbsfähige Lösungen zu liefern – oft unter hohem Zeitdruck. Für weniger erfahrene gewerbliche Kunden arbeiten wir mit Partnern für die mechanische Integration zusammen, um gemeinsam umfassende Lösungen zu entwickeln, die schrittweise eingeführt werden können. Wir beginnen gerne mit einfachen, leicht integrierbaren Einstiegslösungen – zum Beispiel einem kleinen Bestandsmanagementsystem oder autonomen mobilen Robotern, die ohne größere Umstellungen im Werk eingeführt werden können. Alles soll einfach implementierbar sein. Deshalb verbringen unsere Teams bei dieser Kundengruppe viel Zeit vor Ort, analysieren Prozesse und entwickeln individuelle Lösungen.
Uns ist ein schrittweiser Ansatz mit einem langfristigen Plan wichtig – nicht nur kurzfristige Projekte. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir mehrjährige Roadmaps. Wartung – die von Leadec übernommen wird – ist dabei oft ein ergänzender Bestandteil des Gesamtpakets. In diesem Bereich sehen wir starkes Wachstumspotenzial in den nächsten drei bis fünf Jahren.
Welche Rolle spielen Innovationen wie Künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge in Ihrer Strategie?
Wir prüfen sehr genau, welche Technologien wirklich sinnvoll sind. Tatsächlich nutzen wir schon seit über zehn Jahren Varianten nicht-generativer KI bzw. Machine Learning in unserer Arbeit. Beispielsweise kann in manchen Automatisierungssystemen unserer Kunden die Steuerung sogenannte „Flow Control Logic“ enthalten – vergleichbar mit intelligenten Ampelsystemen, die man aus dem Straßenverkehr kennt. Diese Logik sorgt dafür, dass der Materialfluss auch bei schwankendem Volumen reibungslos läuft. Machine-Learning-Algorithmen können diesen Fluss zusätzlich optimieren, indem sie die Auswirkungen bestimmter Einstellungen analysieren und die Logik automatisch feinjustieren.
Simulation spielt ebenfalls eine große Rolle. Heute können wir zum Beispiel die Bewegungen geplanter autonomer Roboter im Vorfeld exakt modellieren, um das Design vor Projektbeginn zu optimieren. Außerdem sind wir in Branchenverbänden aktiv, um uns mit anderen Unternehmen zu vernetzen und über neue Technologien auf dem Laufenden zu bleiben.
Hinter jeder smarten Technologie stehen smarte Menschen. Wie fördern Sie Teamkultur, Entwicklung und Mitarbeiterbindung bei DA?
Unsere Mitarbeitenden sind das Rückgrat unseres Unternehmens. Der Wettbewerb um Talente ist hart, deshalb setzen wir stark auf Wertschätzung – etwa durch Programme wie „Raving Fans“ und den „Core Champion Award“. Jedes Jahr zeichnen wir herausragende Leistungen aus – nominiert werden die Mitarbeitenden dabei nicht nur von Kolleginnen und Kollegen, sondern auch von Partnern und Endkunden. Das ist jedes Mal ein echtes Highlight!
Schon im Bewerbungsprozess achten wir nicht nur auf fachliche Qualifikationen. In sogenannten „Cultural Panel Interviews“ prüfen wir, ob jemand wirklich zu unseren Werten und ins Team passt – auch wenn wir dafür vielleicht auf eine technisch sehr gut qualifizierte Person verzichten. Und das zahlt sich aus: Unsere Fluktuation ist gering, viele Mitarbeitende sind schon fünf bis fünfzehn Jahre bei uns.